Andrej Sinjavskij

Andrej Donatovič Sinjavskij, geboren am 25. 10. 1925 in Moskau als Kind eines überzeugten Kommunisten und späteren Parteifunktionärs; dort geordnete Kindheit und Jugend. 1945 erlebte er als Funkmechaniker auf einem Militärflughafen das Ende des Zweiten Weltkrieges. Anschließend philologisches Studium an der Universität Moskau; seine Kandidaten-Dissertation über Gor'kijs unvollendeten Roman “Klim Samgin” verteidigte er 1952 erfolgreich. Er wurde Dozent an der Moskauer Universität und Mitarbeiter am Gor'kij-Institut für Weltliteratur. Als Literaturwissenschaftler machte sich Sinjavskij durch Aufsätze, Handbuchbeiträge und Kritiken einen Namen, wobei er immer wieder versuchte, Schriftstellern, die lange Zeit verfemt waren – z.B. Anna Ahmatova, Velimir Chlebnikov und Isaak Babel' –, den gebührenden Platz in der Literatur einzuräumen. Die Verhaftung seines Vaters 1951 und dessen Verurteilung zu fünf Jahren Verbannung wegen angeblicher antisowjetischer Agitation lösten Zweifel in Sinjavskijs politischer Überzeugung aus, die nach Stalins Tod 1953 und nach der Aufdeckung der unter Stalin verübten Verbrechen auf dem XX.Parteikongreß 1956 noch verstärkt wurden. Aufgrund dieser Ereignisse suchte Sinjavskij als Schriftsteller nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten für sein Denken, während er seinen literaturwissenschaftlichen Beruf beibehielt. 1955–1965 entstanden erste kritische literarische Texte. Hélène Peltier-Zamojska brachte die Werke aus dieser Schaffensperiode unter dem von Sinjavskij gewählten Pseudonym Abram Terc nach Frankreich. 1965 wurde Sinjavskij als Urheber ...